An den Rändern der uns bekannten Welt leben sie, die letzten indigenen Gemeinschaften – fernab der Zivilisation, und doch betroffen von ihren Folgen.
Bevor auch diese letzten indigenen Lebensweisen der stetigen Globalisierung weichen müssen, ist der Fotograf Markus Mauthe zu ihnen gereist – mit dem Ziel, die Schönheit ihrer Kulturen für uns sichtbar zu machen.
Die Reise führt vom Südsudan und Äthiopien zu den Seenomaden nach Malaysia und den Indios im brasilianischen Mato Grosso, die angefangen haben, sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraums zu wehren.

Markus Mauthe feiert seit Jahren nicht nur mit seinen Bildern, sondern auch mit seinen Reisevorträgen große Erfolge – über 250.000 Zuschauer haben in den letzten 25 Jahren seine Berichte und Shows besucht. Nun hat er sich erstmals von einem Filmteam begleiten lassen und einen Einblick in seine Arbeit gewährt.
Das Ergebnis ist ein Film mit nahen, unverstellten Begegnungen in betörend schönen Bildern – und ein Appell für den Erhalt der indigenen Lebenswelten, die ohne unser entschlossenes Umdenken und Handeln dem Untergang geweiht sind.

Deutschland 2018, 90min., Farbe, 5.1 Ton

Produziert von FILMTANK
Gefördert von
Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein, MFG – Filmförderung Baden-Württemberg

DAS GESAMTPROJEKT

Neben dem Kinofilm entstehen mit diversen Partnern eine große Live-Fotoshow (An den Rändern des Horizonts, Greenpeace), ein Bildband (LOST, Knesebeck-Verlag) und eine großformatige Ausstellung (Überseeboulevard, Hamburger HafenCity).
Mehr über das Gesamtprojekt unter: www.an-den-raendern-der welt.de

 

REGIEKOMMENTAR – THOMAS TIELSCH

Wie sieht es an den äußersten Rändern unserer „zivilisierten“ Welt aus? Was passiert dort? Was hat es mit uns zu tun?
Der Film führt uns in die abgelegensten Teile der Erde und zu den Menschen, die dort leben. Das sind fragile Gesellschaften in ebenso fragilen Lebensräumen, deren Ende nahe zu sein scheint. Doch die Stationen unserer Reise bringen uns auch Schritt für Schritt wieder zurück in unsere Welt: Nomaden werden sesshaft, Indios tief in den Wäldern des Amazonas sehen fern, andere verteidigen ihren Lebensraum mit internationaler Hilfe. Der Film beschreibt also auch die wachsende Anpassung indigener Lebensweisen an die westliche Zivilisation.

In den allermeisten Fällen geschieht diese Anpassung nicht freiwillig. Sie ist Folge von kulturellen und wirtschaftlichen Verdrängungsprozessen; den Menschen werden ihre Lebensgrundlagen schlicht weggenommen oder zerstört, und Kulturen, die sich seit mythischen Zeiten als Mittelpunkt ihrer Welt begriffen haben, finden sich plötzlich als rückständige, marginalisierte Grüppchen buchstäblich am Rande einer fremden Welt wieder. Einer Welt, die von unserer westlichen Lebens- und Wirtschaftsweise geprägt und angetrieben ist und die ihre Welt verschlingen will.

So wäre das eigentlich eine traurige Geschichte, und es ist auch eine traurige Geschichte.
Aber es ist viel mehr als das. Es ist auch die Geschichte einer Reise zu freundlichen und lebensklugen Menschen, die uns an ihren unglaublich vielfältigen und erstaunlichen Lebensäußerungen und Traditionen bereitwillig teilhaben lassen.  Die sich einerseits anpassen und andererseits wehren. Von Begegnungen, in denen wir verstehen, wie nah uns das vermeintlich Fremde sein kann, wie wenig wir noch von der Erde wissen. Wie viel andere über sie wissen, die kaum noch Gelegenheit haben, uns ihr Wissen weiterzugeben.

Eine Reise ist ja etwas anderes als ein Ausflug oder ein Kurztrip. Eine Reise verändert unser Bild von der Welt, vielleicht von uns selbst, sie erschüttert Gewissheiten und tut manchmal weh. Unsere Reise hat uns gezeigt, dass wir auf das Verschwinden oder Bleiben all der Schönheit, die wir gesehen haben, sehr wohl Einfluß haben, in unserem Alltag und auch in unseren politischen Entscheidungen. Dass alles mit allem zusammenhängt und furchtbar kompliziert, aber letztlich doch sehr leicht zu verstehen ist.

Als wir vor zwei Jahren mit der Arbeit an diesem Film begonnen haben, gaben wir ihm den Arbeitstitel HOPE. Jetzt heißt er anders, aber die Hoffnung ist geblieben, dass das, was er zeigt, dabei hilft, Empathie für die Welt als Ganzes zu erzeugen.

Denn die Erde ist schön.